„Wirt sucht Bauer“ und „RegioVerpflegung“ live
Das war der 4. GastroRegioTag in Aldersbach
© KErn
In der Region erfolgreich vernetzt: Unter dem bewährten Motto „Gemeinsam für heimische Gemeinschaftsverpflegung, Gastronomie und Landwirtschaft“ bot der GastroRegioTag am 25. November 2024 zum vierten Mal eine spannende Mischung aus Praxis-Impulsen und viele Möglichkeiten zum Netzwerken und Austauschen.
Mit dem Networking-Event brachte das KErn gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern wieder mehr als 70 Akteure aus den Bereichen Erzeugung, Verarbeitung, Handel, Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie zusammen – diesmal in der Region Niederbayern. Veranstaltungsort war das Restaurant „das asam“ im Kloster Aldersbach, wo die Gastgebenden Anna und Josef Kasper saisonale Spezialitäten mit hochwertigen Zutaten aus der Region servierten.
© Susanne Pritscher/Genussregion Niederbayern
Zum Einstieg zeigte Christopher Spall, Identitätsentwickler und Markenexperte, in seinem Vortrag häufige Denkfehler im Marketing auf – und vermittelte im weiteren Verlauf geeignete Vermarktungs-Strategien. Für das regionale Marketing kleinerer Unternehmen empfiehlt er den Zusammenschluss unter einer übergreifenden Dachmarke, die Dienstleistungen, Produkte und Kompetenzen bündelt. Mit bewusst geschlossenen Kooperationen, glaubhaften Botschaften ohne Floskeln und einem Gesicht, das die Marke trägt, lässt sich meist mehr erreichen als mit einem schicken Logo allein.
Um sich auf dem Markt optimal zu positionieren, sollten außerdem die sogenannten Unique Selling Points (USP), also die Alleinstellungsmerkmale eines Unternehmens oder einer Marke, definiert werden. Wie das funktioniert, zeigte Regionalexpertin Heike Zeller, die mit ihrer Firma aHEU Landwirtschaften und andere Lebensmittelbetriebe zu Strategie, Marketing und Vertrieb berät: In Zentrum ihres interaktiven Workshops standen Fragen wie „Was macht mein Unternehmen aus? Wie heben wir uns von anderen ab? Und was macht mein Produkt einzigartig?“ Wer diese Fragen genau beantworten kann, schärft nicht nur das Bild der Marke gegenüber den Kunden, sondern auch das eigene Bewusstsein für individuelle Stärken und Potenziale.
Darüber hinaus sind Klassifizierungen und Zertifizierungen sowohl für den Einsatz ökologischer Lebensmittel als auch im Bereich Regionalität ein effektives Kommunikationsinstrument. Magdalena Thurnhuber, die für die Bayern Tourist GmbH die Klassifizierung „Ausgezeichnete GenussKüche“ umsetzt, unterstützt im Rahmen ihrer Arbeit auch die regionale Zusammenarbeit zwischen Erzeugung, Gastronomie und Ernährungshandwerk. Mittels Beispielen bewies sie, dass die verschiedenen Siegel die Gastronomie sowohl im Gasthaus als auch in großen Festzelten voranbringen können.
Abseits der theoretischen Grundlagen ist vor allem der Austausch von Erfahrungswerten innerhalb der Branche essenziell: Denn in der Praxis ergeben sich Erkenntnisse und Lösungen, die sich auf andere Anwendungsfälle übertragen lassen – und so das gesamte regionale Netzwerk stärken können.
So zeigte Georg Mayerhofer mit seinem ökologischen landwirtschaftlichen Betrieb, wie zukunftsfähige Landwirtschaft durch clevere Kreislaufwirtschaft und stetige Weiterbildung gelingen kann. Mit Mut und Offenheit für Innovationen arbeitet er daran, innerbetriebliche Stoffkreisläufe vom Feld über die Tierhaltung bis zur Biogasanlage zu schließen – und so ein weitestgehend unabhängiges Gesamtkonzept zu etablieren. Bei der Tierhaltung setzt er bei seinen Wagyu-Rindern und Bio-Schweinen auf: Regional, nachhaltig, artgerecht.
Kevin Eckerl, Küchenleiter im Betriebsrestaurant der InfraServ GmbH & Co. Gendorf KG, bewies, dass regionale und saisonale Speisenplanung in der Kantine sehr gut aufgehen kann. Bei der Umstellung waren für ihn Geduld und eine offene Fehlerkultur der Schlüssel zum Erfolg: Sowohl die Essensgäste als auch die eigenen Mitarbeitenden sollten aus seiner Sicht schrittweise an die Veränderungen herangeführt werden. Statt umfassender Großprojekte rät er außerdem zu mehreren kleinen Testläufen, die im Anschluss optimiert und dann in größerem Maßstab ausgebaut werden können.
© Susanne Pritscher/Genussregion Niederbayern
Insgesamt zeigte sich beim vierten GastroRegioTag, dass die persönliche Vernetzung innerhalb der Branche nach wie vor der entscheidende Entwicklungsfaktor für die regionale Zusammenarbeit bleibt. Entsprechend hoben zahlreiche Teilnehmende das Genuss-Speed-Meeting als Highlight der Veranstaltung hervor: Hier bot sich die Möglichkeit, mit allen Anwesenden schnell und unkompliziert in Kontakt zu treten – und sich auch über die Veranstaltung hinaus langfristig in der Region zu vernetzen.
Als Live-Veranstaltung war der GastroRegioTag somit erneut ein voller Erfolg und vervollständigte das das Konzept der Online-Plattformen „RegioVerpflegung“ und „Wirt sucht Bauer“ ideal. Die Vernetzungs- und Informationsportale bieten Mitgliedern aus der Landwirtschaft, Verarbeitung, Gastronomie oder Gemeinschaftsverpflegung umfangreiche Such- und Präsentationsmöglichkeiten, um schnell und einfach mit geeigneten Geschäftspartnern in der Region zusammenzukommen.
Die schönsten Eindrücke vom GastroRegioTag finden Sie in unserer Bildergalerie:
Bildrechte: Susanne Pritscher/Genussregion Niederbayern
Das KErn-Team bedankt sich bei seinen Kooperationspartnerinnen und -partnern für die tatkräftige Unterstützung:
- Bereich Landwirtschaft des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Passau
- Bereich Hauswirtschaft des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Passau
- Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern e.V. (BHG)
- Heimatagentur im Sachgebiet 62 Beratung in der Land- und Hauswirtschaft, Ernährungsbildung der Regierung von Niederbayern
- Sachgebiet L2.3 GV am AELF Abensberg-Landshut
- Genussregion Niederbayern am Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern
- Genussregion Niederbayern am Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern
- Regionales-Bayern Institut für Qualität in der Ernährungswirtschaft (IQE) an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
Weitere Informationen finden Sie auf www.kern.bayern.de/gastroregiotag sowie auf unseren Online-Plattformen: