Pressemitteilung vom 22.10.2024
Fachtag „Milch & Ernährungsmythen“: Mythen vs. Fakten: Wie gesund ist Milch?
Kulmbach/Freising, 22.10.24: Pflanzendrinks sind im Trend: Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher schwenken auf Ersatzprodukte aus Soja, Hafer, Erbse, Reis oder Mandeln um, während Kuhmilch weniger nachgefragt wird. Der Grund: Ersatzprodukte gelten als umweltfreundlicher und sogar gesünder. Handelt es sich dabei um Mythen oder Fakten? Innerhalb des KErn- Forschungsprogramms zu Milch und Gesundheit wurde hierzu die Datenlage von Kuhmilch und Milchprodukten umfassend ausgewertet und im Rahmen eines Symposiums zu Milch, Pflanzendrinks, Gesundheit und Nachhaltigkeit vom Projektteam aus TUM, Universität Freiburg / IfEM und KErn am 15. Oktober 2024 vorgestellt.
Gesundheit
Dr. Eva Kiesswetter vom Institut für Evidenz in der Medizin (IfEM) des Universitätsklinikums Freiburg eröffnete die Veranstaltung mit ihrem Vortrag über Netzwerk-Metaanalysen, die ergaben, dass der Konsum von Milch und Milchprodukten keine negativen Auswirkungen auf das Herzkreislaufsystem hat - unabhängig davon ob vollfette oder fettarme Milchprodukte konsumiert werden.
Prof. Dr. Hans Hauner von der Technischen Universität München (TUM) präsentierte die Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit, die die gesundheitlichen Auswirkungen von Milch und Milchprodukten hinsichtlich verschiedener Krankheiten untersuchte. Es zeigte sich, dass Milch das Risiko für Herzkreislauferkrankungen wie Schlaganfälle, Typ-2 Diabetes und Darmkrebs senkt. Auf Knochen- und Gelenkerkrankungen hat der Milchkonsum bei Erwachsenen keine positiven oder negativen Auswirkungen. Einzig bei Prostatakrebs wurde ein leicht erhöhtes Risiko bei sehr hohem Milchkonsum festgestellt.
Prof. Dr. Hans Hauner von der Technischen Universität München (TUM) präsentierte die Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit, die die gesundheitlichen Auswirkungen von Milch und Milchprodukten hinsichtlich verschiedener Krankheiten untersuchte. Es zeigte sich, dass Milch das Risiko für Herzkreislauferkrankungen wie Schlaganfälle, Typ-2 Diabetes und Darmkrebs senkt. Auf Knochen- und Gelenkerkrankungen hat der Milchkonsum bei Erwachsenen keine positiven oder negativen Auswirkungen. Einzig bei Prostatakrebs wurde ein leicht erhöhtes Risiko bei sehr hohem Milchkonsum festgestellt.
Milchfett tut gut
Prof. Dr. Gerhard Jahreis von der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat das Milchfett unter die Lupe genommen. Er stellte fest, dass die darin enthaltenen bioaktiven Substanzen der Entstehung von Übergewicht, Asthma und Heuschnupfen vorbeugen. Bio-Produkte, die mehr gesunde Fettkomponenten enthalten, wurden daher als gesünder klassifiziert. Aus gesundheitlicher Sicht ist es daher besser, Vollfett- als fettarme Milchprodukte in den empfohlenen Mengen konsumieren.
Nachhaltigkeit
Dr. Thomas Nemecek und sein Team an der schweizerischen Agroscope untersuchte die Ökobilanz von Milch im Vergleich zu pflanzlichen Alternativen. Vergleicht man diese pro Menge, z.B. pro Liter, schneiden pflanzliche Alternativen zwar meist besser ab, auf den tatsächlich gelieferten Nährwert bezogen ist es eher umgekehrt. Einzig Sojadrinks haben eine bessere Nährwert- und Ökobilanz als Milch, falls sie aus abholzungsfreier Produktion stammen.
Um die Ökobilanz von Produkten umfassender, differenzierter und schneller ermitteln zu können, stellte Dr. Toni Meier vom Institut für Nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft eine neue automatisierte KI-basierte Methode vor. Damit kann die Ökobilanz von Lebensmitteln entlang der Wertschöpfungskette mit einem für den Konsumenten vereinfachten Index versehen werden, um nachhaltigere Einkaufsentscheidungen zu ermöglichen.
Um die Ökobilanz von Produkten umfassender, differenzierter und schneller ermitteln zu können, stellte Dr. Toni Meier vom Institut für Nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft eine neue automatisierte KI-basierte Methode vor. Damit kann die Ökobilanz von Lebensmitteln entlang der Wertschöpfungskette mit einem für den Konsumenten vereinfachten Index versehen werden, um nachhaltigere Einkaufsentscheidungen zu ermöglichen.
Wie entstehen Mythen und wie kann man ihnen Wahrheiten entgegensetzen?
Laut Eva Maria Endres vom Büro für Agrarpolitik und Ernährungskultur sind es insbesondere die sozialen Medien, die für die Entstehung und Verbreitung von Falschinformationen im Bereich der Ernährung verantwortlich sind. Ein Grund hierfür ist, dass „Informationen“ in den Sozialen Medien häufig mit einem vorgelebten Image und Lifestyle von Influencern verbunden sind. Die zugehörigen Informationsquellen sind hierbei zweitrangig. Eine Lösung hierfür wäre, die Plattformbetreiber zur Verantwortung zu ziehen und eine bessere Überprüfung von Inhalten auf Social Media zu etablieren. Genauso wichtig ist eine bessere Aufklärung im Umgang mit Medien, insbesondere von Jugendlichen.
Auch in der abschließenden Podiumsdiskussion mit dem KErn-Bereichsleiter für Ernährungswissen und Innovation Dr. Martin Kussmann, Jutta Saumweber von der Verbraucherzentrale Bayern, und Kommunikationsexperte Hendrik Haase, unter der Moderation des Chefredakteurs und Herausgebers des FOOD-Lab Magazins Thomas Kützemeier, wurde festgestellt, dass wissenschaftliche oder öffentliche Institutionen nur schwer mit der Reichweite von „Foodfluencern“ konkurrieren können. Deshalb hat das Kompetenzzentrum für Ernährung den Ernährungsradar ins Leben gerufen: Eine Online-Plattform für Medienschaffende, Ernährungsprofis und andere Multiplikatoren, die zeitnah und attraktiv faktenbasierte Informationen zu aktuellen Ernährungs- und Gesundheitsthemen liefert.
Auch in der abschließenden Podiumsdiskussion mit dem KErn-Bereichsleiter für Ernährungswissen und Innovation Dr. Martin Kussmann, Jutta Saumweber von der Verbraucherzentrale Bayern, und Kommunikationsexperte Hendrik Haase, unter der Moderation des Chefredakteurs und Herausgebers des FOOD-Lab Magazins Thomas Kützemeier, wurde festgestellt, dass wissenschaftliche oder öffentliche Institutionen nur schwer mit der Reichweite von „Foodfluencern“ konkurrieren können. Deshalb hat das Kompetenzzentrum für Ernährung den Ernährungsradar ins Leben gerufen: Eine Online-Plattform für Medienschaffende, Ernährungsprofis und andere Multiplikatoren, die zeitnah und attraktiv faktenbasierte Informationen zu aktuellen Ernährungs- und Gesundheitsthemen liefert.
Das Projekt und die Abschlussveranstaltung
Das Projekt „Update: Milch - Neues aus der Wissenschaft“ hat die Datenlage zum Gesundheitswert von Kuhmilch und Milchprodukten umfassend ausgewertet und am 15. Oktober 2024 vorgestellt. Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt der TU München, dem Universitätsklinikum Freiburg sowie des Kompetenzzentrums für Ernährung und wird vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) gefördert.
Im Rahmen der Veranstaltung erörterten Forscherinnen und Forscher nicht nur gesundheitliche und ökologische Aspekte von Milch und Milchprodukten, sondern verglichen diese auch mit pflanzlichen Alternativen. Ziel war es, Mythen, Marketingbotschaften und Fakenews aufzudecken und wissenschaftlich fundierten Fakten gegenüberzustellen. Die Moderatorin Isabel Werdin leitete durch das Programm, an dem online und in Präsenz über 120 Gäste teilnahmen.
Im Rahmen der Veranstaltung erörterten Forscherinnen und Forscher nicht nur gesundheitliche und ökologische Aspekte von Milch und Milchprodukten, sondern verglichen diese auch mit pflanzlichen Alternativen. Ziel war es, Mythen, Marketingbotschaften und Fakenews aufzudecken und wissenschaftlich fundierten Fakten gegenüberzustellen. Die Moderatorin Isabel Werdin leitete durch das Programm, an dem online und in Präsenz über 120 Gäste teilnahmen.
Über das KErn
Das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) bündelt Informationen rund um Ernährung aus Wissenschaft und Praxis. Gemeinsam mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette entwickelt das KErn-Team Lösungen für das Ernährungssystem der Zukunft. So machen wir uns stark für gutes Essen - gesund, nachhaltig und genussvoll. Der Hauptsitz befindet sich in Kulmbach, ein zweiter Standort befindet sich in Freising-Weihenstephan. Das KErn wurde 2011 gegründet und ist ein Institut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im Ressort des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF).