Faktenübersicht
Der Trendreport Ernährung 2023 – Die Zukunft ist flexitarisch
Short Facts:
- Eine klimafreundliche und nachhaltige Ernährung (71% zu 48%) sowie eine pflanzenbasierte Ernährung (49 % zu 39 %) werden unverändert als wichtigste Trendentwicklungen im Ernährungssektor angesehen.
- Die betriebliche Gesundheitsförderung (12 %) und die Ernährungsbildung in Kita und Schule (11 %) werden im aktuellen Trendreport 2023 nicht wieder benannt.
- Stattdessen wurde im aktuellen Report die steigende Nachfrage nach Alkoholersatzprodukten (12 %) als Trend identifiziert.
Hintergrund
© Jürgen Fälchle - AdobeStock
Für den aktuellen Trendreport Ernährung 2023 nahmen im vergangenen Oktober 170 Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen des Ernährungssektors an einer Umfrage zur Datenerhebung teil. Herausgeber des Reports sind das Netzwerk Nutrition Hub in Berlin und das Bundeszentrum für Ernährung in Bonn. Schwerpunkt der Umfrage war die Nennung von zwei Ernährungstrends , denen die Expertinnen und Experten bei ihrer täglichen Arbeit begegnen. Außerdem gibt der Report Einblicke zu den Auswirkungen des Krieges hinsichtlich der hohen Inflationsrate auf das Ernährungsverhalten.
Die Trends im Überblick
Der Experten-Circle gibt Einblicke in das Essen der Zukunft und fasst die TOP 10 der Ernährungstrends zusammen:
- Klimafreundliche und nachhaltige Ernährung 48 %
- Pflanzenbetonte Ernährung 39 %
- Digitale Ernährungstherapie 26 %
- Convenience Food und gesundes Essen to go 20 %
- Personalisierte Ernährung 19 %
- Ernährung für den Darm 19 %
- Bewusstsein für gesunde Ernährung 15 %
- Achtsame Ernährung 13 %
- Vegane Ernährung 13 %
- Alkoholersatzprodukte 12 %
Bildquelle: Nutrition Hub
Fazit
Demnach sind sich die Expertinnen und Experten einig: Deutschland ernährt sich immer gesünder. Allerdings herrscht ebenfalls Konsens darüber, dass sich im tatsächlichen Essverhalten zeigt, dass hier Wunsch und Wirklichkeit im Sinne einer bewussten und nachhaltigen Ernährung im Alltag noch weit auseinander liegen. Trotzdem lässt sich beobachten, dass sich immer mehr Menschen nach eigener Aussage flexitarisch ernähren möchten. Diese Esskultur ist vor allem beliebt, da sie den gelegentlichen Fleischkonsum zulässt, diesen jedoch nicht zum Mittelpunkt der Ernährungsweise macht.
Flexitarismus bedeutet also sich bewusst zu ernähren, über das Essen nachzudenken und sich über die Auswirkungen des eigenen Essverhaltens und Konsums klar zu werden. Diese Entwicklung zeigt sich u.a. auch im Bestreben der Gemeinschaftsverpflegung mehr pflanzliche Alternativen als Standard im Verpflegungssortiment aufzunehmen und vermehrt auf Nachhaltigkeit, Regionalität und Transparenz in der Kommunikation mit dem Tischgast zu setzen.
Aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der resultierenden hohen Inflationsrate machen sich die Expertinnen und Experten Sorgen über ansteigende Preise in der Schulverpflegung. Insgesamt versuchen mehr Menschen beim Lebensmitteleinkauf zu sparen. Eine einseitige Lebensmittelauswahl, vorzugsweise mit viel Kohlenhydraten und wenig frischem Obst und Gemüse, könnte auf Dauer gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Eine Entwicklung, die sich im Trendreport 2023 erstmalig abzeichnet, ist, dass sich immer mehr Menschen für eine alkoholfreie Essensbegleitung interessieren und Alkohol mit einem ungesunden Lebensstil assoziieren.