Nachbericht
Kulminarik Streuobst am 08.10.2022
© Mike Hofstetter Photography
Die Veranstaltungsreihe „Kulminarik“, welche 2019 mit dem Thema „Kartoffel-Kulinarik – Vielfalt schmecken“ gestartet wurde, konnte 2022 nach einer Corona-Pause wieder mit dem Thema „Streuobst“ weitergeführt werden. Ganz nach dem Motto: Vielfalt schmecken und genießen lud die Genussakademie Bayern am Kompetenzzentrum für Ernährung am 08. Oktober daher zur Verbraucherveranstaltung in die Museen im Kulmbacher Mönchshof ein, das gesamte Spektrum von Streuobstprodukten zu erleben. Dabei überzeugte vor allem das vielseitige Programm bestehend aus allerlei Genussorten, Streuobstpädagogen und vielen spannenden Referenten und renommierten Köchen.
Um dem Rückgang der Streuobstbestände in Bayern entgegenzuwirken, hat die Bayerische Staatsregierung den Bayerischen Streuobstpakt geschlossen. Ziel davon ist es, die derzeitigen Streuobstwiesen in Bayern zu erhalten und neue Streuobstbäume zu pflanzen. Denn diese sind nicht nur extrem wichtig für die Artenvielfalt, sondern auch durch alte und regionalspezifische Sorten ein kulinarisches Geschmackserlebnis.
Die drei Säulen der Premiumstrategie für Lebensmittel aus Bayern, zu denen auch die Genussakademie am KErn zählt, haben sich auf dieser Veranstaltung präsentiert.
Fränkische Zwetschge aus Sommerach
Die 100 Genussorte Bayern waren durch Burgbernheim und Sommerach vertreten. Sommerach bot verschiedene Produkte vom Projekt „Inwertsetzung der fränkischen Zwetschge“. Darunter waren Zwetschgenlebkuchen, Zwetschgenglühwein, Zwetschgenleberwurst und viele weitere kreative Produkte aus der Zwetschge. Die Stadt Burgbernheim hatte eine breite Palette an Getränken aus Streuobst dabei. Sowohl alkoholfrei mit verschiedenen Schorlen und Säften als auch alkoholhaltig mit Glühmost und Cider. Zusätzlich wurde sortenreines Dörrobst angeboten.
Nussmusmaschine im Einsatz
Die Genuss Schätze Bayern waren durch einen Gemeinschaftsstand mit dem Verbraucherportal Regionales Bayern vertreten. Dort konnten die Besucher frisches Nussmus aus Haselnüssen von FrankenGeNuss aus Cadolzburg verkosten.
Schmackhafte Mischung aus Käse, Gewürzen und Streuobst
Weitere Genuss Schätze konnten bei der Genussakademie Bayern verkostet werden. Dort hatte die Käse- und Gewürzsommelière Eleonore Kloiber ein Tasting zum Thema „Food Pairing – Käse, Gewürze und Streuobst“ vorbereitet. Dabei konnten die Besucher die Gewinner des Wettbewerbs „Bayerische Käseschätze gesucht!“ in Kombination mit verschiedenen Streuobst-Produkten und Gewürzen verkosten. Den Teilnehmern boten sich viele neue Geschmackserlebnisse.
Verschiedene Apfelsorten zum Probieren
Die Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf informierten über das Pomoretum, bei dem zum Sortenerhalt 2.400 Apfelbäume gepflanzt wurden. Einige der Äpfel konnten auch verkostet werden. Außerdem wurde dort über die Ausbildung zum Baumwart und allgemein über den Streuobstanbau in Bayern informiert. Besonders interessant für Obst- und Gartenbauvereine waren die ausgestellten Gartengeräte, die die Pflege und den Anbau von Streuobstwiesen erleichtern.
Von Apfelsaft bis Dörrobst. Genuss zum Selbermachen!
Für Kinder war bei den zertifizierten Streuobstpädagoginnen des Vereines Streuobst-Pädagogen BNE e.V. viel geboten. Elisabeth Kirsch und Heike Zenkel haben mit den Kindern Dörrobst und Insektenhotels hergestellt. Außerdem wurde frischer Apfelsaft gepresst und verkostet.
Sensorikcheck: Was schmeckt süßer?
Zusätzlich zum Kinderprogramm der Streuobstpädagoginnen konnten die Kinder auch den Sensorik-Koffer des KErn austesten. Bei verschiedenen Stationen mussten sie z. B. den Zuckergehalt von Getränken erschmecken und Kräuter und Gewürze verschiedenen Speisen zuordnen.
Edle Tropfen aus Streuobst dank der LWG
Einen Einblick in das Projekt „Sortenreine Edelbrände aus seltenen Streuobstsorten“ erhielten die Besucher durch Mathias Krönert von der LWG. Er präsentierte Brände aus alten Sorten wie z. B. Kaiser Wilhelm oder der Birnensorte „Mollebusch“. Die Edelbrände konnten sowohl verkostet als auch gekauft werden.
Cidre aus Streuobst - Wie schmeckt das?
Das Projekt „Cidre aus Streuobstbeständen“ wurde von der LWG vorgestellt. Die Besucher durften verschiedene Cidre verkosten und diese anhand eines Fragebogens bewerten. Die Ergebnisse werden verwendet, um im Rahmen der Forschungsarbeit der LWG praxisgerechte Produkte herzustellen.
Margot Findeiß identifiziert jeden Apfel.
Mitgebrachte Äpfel hat die Pomologin Margot Findeiß bestimmt, woran die Besucher reges Interesse zeigten. Auch die Sortenausstellung mit 30 überwiegend alten Apfelsorten bot einen beeindruckenden Anblick. Von rosa über rot und gelb nach grün, gepunktet und gestreift war alles mit dabei.
Agnes Kohler erläutert das Menü
Besonders beliebt war auch der Kochkurs mit Agnes Kohler, bei dem ein kreatives Menü mit verschiedenem Streuobst zubereitet wurde. Es bestand aus einem Aperitif in Form einer Quittenkaltschale mit Sekt. Zur Vorspeise gab es eine Birnen-Selleriesuppe mit Croutons und als Hauptspeise ein gebratenes Kalbspflanzerl mit Zwetschgen-„Ketchup“ und Apfel-Krautsalat. Als krönenden Abschluss wurde Birne im Safran-Passionsfrucht-Sud mit weißem Schokoladenkuchen und Ganache serviert. Natürlich wurden die Rezepte zur Verfügung gestellt, damit sie von den Besuchern zuhause nachgekocht werden können.
Rotationsverdampfer in Aktion
Dass die Vielfalt von Streuobst grenzenlos ist, wurde vor allem beim Tasting FoodLab mit Tobias Bätz und Joshi Oßwald von Herrmann`s Posthotel in Wirsberg deutlich. Die Besucher erhielten einen Einblick in die Sterneküche und durften z.B. aus dem Rotationsverdampfer Rotweinkirschen-Sud, der mit Kirschholz „aromatisiert“ wurde, probieren.
Vorträge
Bei der Vortragsreihe mit sechs verschiedenen Themen konnte sich jeder viel Input und Inspiration holen. Bei den Vorträgen „Verwertung und Haltbarmachung“ und „Vielfalt der Birne“ von Ernährungsberaterin Yvonne Müller und Hauswirtschaftsmeisterin Monika Haspel erfuhren die Besucher, was alles aus Streuobst gemacht werden kann. Um dies auch praktisch zu erleben, wurden verschiedene Produkte zur Verkostung angeboten bspw. Birnen-Obatzda, schwarze Nüsse, Birnen-Chutney, Apfelessig etc. Der ehemalige Kreisfachberater für Gartenbau, Friedhelm Haun berichtete über den Gesundheitswert der Walnuss, die u.a. einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren enthält. Zudem erfuhren die Zuhörer beim Vortrag „Lebensraum Streuobstwiese“ viel über die Ökologie und die richtige Pflege einer Streuobstwiese. Zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Pomologin hat Frau Margot Findeiß auch einen Vortrag „Rund um den Apfel“ gehalten. Dort referierte Sie über die Besonderheiten von verschiedenen alten Apfelsorten. Als letzten Vortrag hat Veronika Achter, Projektmanagerin der Genuss Schätze Bayern an der LfL über diese referiert.
Streuobst: vielseitig anwendbar, auch auf dem Burger!
Auch die Verpflegung stand ganz unter dem Motto „Streuobst“. So wurde der Alpen-Burger am Bayern Truck von Giuseppe Messina mit einem Streuobst-Chutney serviert. Als vegetarische Variante gab es den Burger mit Kartoffelrösti.
Quelle Bilder: KErn/Julian Kolb