Bayerisches Symposium „Besser retten, besser essen!“ 2022
Referentenübersicht
© Heike Zeller
Die Diplom-Soziologin und Diplom-Betriebswirtin Heike Zeller kennt die Wertschöpfungskette von der Urproduktion bis auf den Teller sowie das ländliche und das städtische Leben. Mit ihrer Firma aHEU – Regionale Vermarktungsstrategien setzt die Unternehmerin ihre vielfältigen Erfahrungen für Landwirtschaften und andere Lebensmittelbetriebe ein und gibt ihr Wissen auch als Lehrbeauftragte, Speakerin und Bloggerin weiter.
© Ingolf Hatz
17 Maßnahmen, ein Ziel: Rückblick auf das Bündnis
Dr. Malte Rubach koordiniert das Bündnis „Wir retten Lebensmittel!“ in Bayern und präsentierte einen Film zu den 17 Maßnahmen, die seit Gründung des Bündnisses 2016 angestoßen wurden (siehe Seitenende). Darunter befinden sich z. B. die Stocky App, der Lebensmittelretter-Führerschein für Kinder und ein Foodscanner.
Der Ernährungswissenschaftler Dr. Malte Rubach beschäftigt sich seit 2012 am Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit den Themen „Lebensmittelverschwendung vermeiden“ und „Lebensmittelwertschätzung“. Seit 2016 koordiniert er das Bündnis „Wir retten Lebensmittel!“ in Bayern.
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© Dr. Peter Muranyi
Scannen, retten, forschen: Der Foodscanner, eine gemeinsame Entwicklung
Dr. Peter Muranyi erörterte Details zum Foodscanner, der durch Nahinfrarot-Spektroskopie funktioniert und zur schnellen Qualitätsbewertung und Haltbarkeitsabschätzung einsetzbar ist. Durch Voraussagen, wie lange bestimmte Produkte bei welcher Lagerung haltbar sind, kann man Verluste durch rechtzeitige Verwendung, Weiterverarbeitung oder alternative Verwertungswege reduzieren.
Dr.-Ing. Peter Muranyi ist stellvertretender Leiter der Abteilung „Qualitätserhalt Lebensmittel“ sowie Geschäftsfeldmanager für den Bereich Lebensmittel beim Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) in Freising. Er hat an der TUM Lebensmitteltechnologie und Biotechnologie studiert und promoviert. Seine fachlichen Schwerpunkte sind die Bewertung der Qualitätsveränderungen von Lebensmitteln und deren Haltbarmachung mit chemischen bzw. physikalischen Verfahren sowie neue Entkeimungstechnologien zur Verbesserung der Betriebshygiene.
© Till Schütte
Riech mich, schmeck mich – eine Kampagne im Supermarkt!
Till Schütte stellte in seinem Vortrag die Supermarkt-Kampagne „Riech mich, schmeck mich“ vor. Die gemeinsame Kampagne mit Aldi hatte das Ziel, den Verbraucherinnen und Verbrauchern die Angst vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum zu nehmen und stattdessen lieber mit den eigenen Sinnen zu prüfen, ob ein Lebensmittel nach Ablauf des MHD noch gut ist.
Till Schütte ist Diplom-Kaufmann und wohnt mit seiner Familie in Berlin. In seiner Laufbahn hat er bereits für Firmen wie Coca-Cola, Danone oder Lidl im Bereich Marketing gearbeitet. Aktuell ist er als Leiter Marketing & Unternehmenskommunikation bei der Molkerei Gropper zuständig.
© Dr. Gerold Hafner
Zahlen, Fakten, Tools: Eine Bilanz zur Lebensmittel-Verschwendung
Dr. Gerold Hafner zog mit seinem Vortrag Bilanz zur Lebensmittelverschwendung. Als bestehendes Problem führte er an, dass noch nicht auf EU-Ebene geklärt sei, in welchem Maß man Lebensmittelverluste misst (CO2 -Äquivalente vs. Masse). Deshalb seien die Zahlen oft unterschiedlich und untereinander nicht vergleichbar.
Dr. Gerold Hafner studierte Bauingenieurwesen an der Universität Stuttgart und ist seit 2002 am Lehrstuhl für Abfallwirtschaft und Abluft der Universität Stuttgart tätig. Er leitet eine Forschungsgruppe, die sich inhaltlich dem Ressourcenmanagement sowie Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsthemen widmet. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Universität Stuttgart ist er auch Gastdozent an der Universität Hohenheim. Ein wichtiger Schwerpunkt ist seit dem Jahr 2010 die Vermeidung von Lebensmittelabfällen. In seinem Arbeitsbereich wurde im Jahr 2012 die erste Studie zur Abschätzung der Lebensmittelabfallmengen in Deutschland erstellt mit einer Aktualisierung im Jahr 2019. Weitere Studien im Zusammenhang mit Lebensmittelabfällen wurden für den Freistaat Bayern, ganz Deutschland und auch auf EU-Ebene erstellt.
© Alex Brunner
Gutes tun, gemeinsam handeln: Tafel-Aktionen im Überblick
Alex Brunner gab einen Überblick über die Entwicklungen in der Logistik des Landesverbands. Neben dem Aufbau von Logistikverteilstellen können die bayerischen Tafeln zukünftig über einen digitalen Marktplatz Waren reservieren und dort abholen.
Der gebürtige Ingolstädter Alex Brunner begann nach dem Abitur in seiner Heimatstadt in Bayreuth das Studium der Rechtswissenschaften mit wirtschaftswissenschaftlicher Zusatzausbildung. Parallel zum Erststudium schloss er 2021 den Bachelor of Laws an der Universität Bayreuth ab. In der Tafel Bayreuth ist Alex Brunner seit März 2019 engagiert, anfangs als Fahrer und im weiteren Verlauf als Ansprechpartner für die IT-Administration. Seit der Eröffnung der Geschäftsstelle des Landesverbands Tafel Bayern e.V. im Februar 2020 unterstützte er auch hier im Aufbau der Verwaltung und ist seit Mai 2021 Beisitzer für Digitalisierung.
© Silke Timm
Strategien für mehr bürgerschaftliches Engagement
In ihrem Keynote-Vortrag betonte Silke Timm, dass die große Herausforderung darin läge, den einzelnen Bürger besser zu adressieren. Timm plädierte für eine Kultur des Miteinanders, denn nur im gemeinsamen Austausch könne etwas bewegt werden. Die innere Haltung eines jeden müsse sein: Auch ich kann etwas tun.
Seit 2017 ist Silke Timm als Projektkoordinatorin in der Regionalen Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien (RENN.süd) tätig, angesiedelt unter dem Dach des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (LBE) Bayern e.V. In Formaten wie „Meine Kommune weiterdenken“ – Forum für Entscheidungsträger*innen aus Kommunen in Bayern und Baden-Württemberg“, den Nachhaltigkeitswerkstätten sowie der Auszeichnung „Projekt Nachhaltigkeit“ geht es darum, Transformationspfade aufzuzeigen, Kräfte zu bündeln, Aktivitäten zu verstärken und damit das Anliegen der nachhaltigen Entwicklung insbesondere auf der lokalen Ebene voranzutreiben.
© Carolin Stanzl
Wir lassen nix übrig – Gerettete Lebensmittel kostenlos genießen in Freising
Caro Stanzl berichtete, dass sie und die Mitglieder im Verein „Übrig“ gezielt Leute erreichen wollen, die noch nicht nachhaltig leben. Daraus entstand die Idee des Foodsharing-Cafés als bürgernaher Einstieg ins Thema Lebensmittelrettung. Das Konzept setzt sich aus dem Café-Betrieb mit Soli-Preis für Getränke nach eigenem Ermessen, Aktionen und Bildungsarbeit sowie dem Fair-Teiler zusammen, bei dem sich Menschen kostenlos an geretteten Lebensmitteln wie Backwaren bedienen dürfen.
Carolin Stanzl ist eine der Gründerinnen des Übrig e.V. in Freising. Hauptamtlich arbeitet sie nach einem Geografiestudium bei der Umweltorganisation Green City e.V. in München. Ehrenamtlich setzt sie sich schon seit vielen Jahren für die Wertschätzung von Lebensmitteln und gegen deren Verschwendung ein. Sie ist seit 2019 Botschafterin für das Netzwerk foodsharing Freising. Ende 2020 gründete sie gemeinsam mit anderen Engagierten den Verein Übrig e.V., der das Café Übrig betreibt. Das Café in der Innenstadt in Freising fokussiert das Thema Ressourcen- und Lebensmittelverschwendung und bringt es so in die Mitte der Gesellschaft. Carolin lebt in ihrer Wahlheimat Freising und ist dort gut vernetzt.
von links: Michael Dudella, Jörg Häberle
© Michael Dudella, Jörg Häberle
Challenge für Bürger – Nachhaltiges Mering
Der Vortrag von Michael Dudella und Jörg Häberle zeigte, wie sich das schwäbische Mering dafür einsetzt, klug mit den Ressourcen dieser Welt umzugehen und andere Menschen anleitet, wie Nachhaltigkeit gelebt werden kann. Für diesen Zweck gibt es mehrere „Zukunfts“-Projekte in Mering, wie das ZukunftsKino, in dem Filme zu Umweltthemen mit Referenten vor Ort regional heruntergebrochen werden, oder den ZukunftsMarkt, der Bürgern sowie Schulen und Kitas nachhaltige regionale Erzeuger näher bringt.
Michael Dudella ist studierter Diplom-Sozialpädagoge. Er arbeitet seit 1992 im Bistum Augsburg als Bildungsreferent bei der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) für zwei Kreisverbände und hat den diözesanen Schwerpunkt Nachhaltigkeit. Auch in seiner Freizeit ist Michael Dudella sozial engagiert. Er ist Sprecher der Steuerungsgruppe Fairtrade Gemeinde Mering, war Mitbegründer des Weltladen Mering im Herbst 2021 und arbeitet beim Fahrgastverband PRO BAHN Schwaben in Augsburg mit. Seit 1998 arbeitet er an dem Projekt „Bündnis Nachhaltiges Mering“ mit.
Jörg Häberle ist Ingenieur für Holztechnik und arbeitet seit 2007 an der TU München in der Holzforschung München im Bereich Brandprüfung. Seit über 20 Jahren engagiert er sich ehrenamtlich in Mering und seiner Region. Er ist Mitglied beim Bündnis 90/die Grünen im Ortsverband Mering sowie Gründungsmitglied Bündnis Nachhaltiges Mering (2016). Seit 2017 ist Jörg Häberle Mitglied im Forum Zukunft (Landkreis Aichach-Friedberg) und Mitglied der StadlUni Unterbergen. In seiner Freizeit ist er gerne an schönen Seen, in den Bergen und am Meer unterwegs.
© Katharina Mühlebach-Sturm
Gutes Beispiel 2022 ausgezeichnet von Bayern 2
Katharina Mühlebach-Sturm stellte ein Landshuter Bildungsprojekt vor, welches mit "Weltäckern" exemplarisch darstellt, wie viel jeder Mensch an Ackerfläche zur Verfügung hätte, wenn die gesamte verfügbare Ackerfläche gleichermaßen aufgeteilt werden würde.
Katharina Mühlebach-Sturm ist in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium der Chemie mit Schwerpunktfach Biochemie hat sie zuerst eine Biologie- und Chemielehrtätigkeit an der Aargauer Kantonsschule in Wohlen angetreten. Seit 2007 ist sie selbstständig als Sachverständige für Schadstoffe in Innenräumen und Bauökologin tätig. Seit fast 40 Jahren engagiert sich Katharina Mühlebach-Sturm im Natur- und Umweltschutz und ist seit 2008 Vorsitzende der BUND-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut und seit 2016 Mitglied des BN-Landesvorstandes. 2020 war sie Mitbegründerin des Vereins Weltacker Landshut e.V. und wurde stellvertretende Vorsitzende. Zurzeit leitet sie den Verein kommissarisch.
von links: Maximilian Weidenhiller, Birgit Bayer-Kroneisl
© Maximilian Weidenhiller, Birgit Bayer-Kroneisl
Schulprojekt interaktive Wanderausstellung „Klimaladen“
Birgit Bayer-Kroneisl und Maximilian Weidenhiller stellten die interaktive Wanderausstellung "Klimaladen" für Kinder vor. Diese widmet sich dem nachhaltigen Konsum und der Frage, wie unser Einkaufsverhalten das Klima beeinflusst. In den drei Bereichen Lebensmittel, Mode und Schule & Alltag dürfen Schüler ihre Produktwahl treffen. Am Ende gibt es durch Smileys in den Ampelfarben Feedback zur Nachhaltigkeit des Einkaufs. Die Botschaft: Jeder kann zum Klimaschutz beitragen, denn unsere täglichen Kaufentscheidungen haben Einfluss auf Umwelt, Klima und Produktionsbedingungen.
Birgit Bayer-Kroneisl ist Diplom-Agraringenieurin, Fachrichtung Gartenbau, und hat außerdem ein Diplom im Umweltschutz. 2006 bildete sie sich zur Energieberaterin weiter. In ihren zahlreichen Auslandspraktika hat sie wertvolle Erfahrungen passend zu ihren Spezialisierungen gesammelt: in Neuseeland im Gartenbau und in Bolivien in der ökologischen Bildungsstätte beim Aufbau einer Solarwerkstatt. Seit 1997 arbeitet Birgit Bayer-Kroneisl bei der Stadtverwaltung in Neuburg a.d. Donau und leitet dort die Stabsstelle Umwelt und Agenda 21 mit den Themenschwerpunkten Klima- und Umweltschutz, Agenda 21, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung.
Maximilian Weidenhiller hat Geografie an der LMU und TU München studiert und mit seinem Master in Spatial Planning an der BTH Karlskrona, Schweden abgeschlossen. Als Klimaschutzmanager des Landkreises Pfaffenhofen a.d.Ilm betreut er seit 2020 verschiedene Projekte wie die interne, landkreis- und regionsweite Vernetzung, den digitalen Energienutzungsplan, die Öffentlichkeitsarbeit, die Gründung eines Abfallvermeidungsnetzwerkes und den Klimaladen der Region 10. Als ehrenamtlicher Jugendleiter ist ihm die Bildung von Kindern und Jugendlichen ein besonderes Anliegen, weshalb er sich in diesem Bereich seit über 10 Jahren engagiert. Das Umweltbildungsprojekt Klimaladen liegt ihm deswegen besonders am Herzen.
von links: Tobias Flakus und Konrad Lang
© Tobias Flakus, Konrad Lang
Escape Room Bernried
Den letzten Vortrag des Symposiums hielten Konrad Lang und Tobias Flakus aus Bernried: Ein Escape Room zum Thema Nachhaltigkeit führt Spielteilnehmer ins Jahr 2050, in dem Rätsel rund um das Klima gelöst werden müssen. Besonders für die Zielgruppe junger Erwachsener, die sonst schwer erreichbar ist, sei die Verbindung von Spiel und Wissensvermittlung sehr attraktiv.
Bernried am Starnberger See ist die Wahlheimat von Konrad Lang und hat ihn ganz in ihren Bann gezogen. Ursprünglich ist Konrad Land Naturschützer und engagiert sich in seiner Freizeit nun ganz für den Klimaschutz. Vor einigen Jahren wählten die Einwohner von Bernried den studierten Informatiker zum Sprecher des Arbeitskreises Energie. Wenig später war er einer der Mitgründer der Initiative „Bernried Kann Klima“. Darüber hinaus unterstützt Konrad Lang GermanZero und ist Mitglied in landesweiten Expertenkreisen.
Tobias Flakus ist Student der Agrarwissenschaften und im wunderschönen Bernried am Starnberger See aufgewachsen. Durch das Studium ist er täglich mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert.
Um der Klimakrise den Kampf anzusagen, setzt er sich als Gründungsmitglied von "Bernried kann Klima" für den Klimaschutz in Bernried ein.
Weitere Informationen
Bild Header: Matthias Schwert