Nachhaltiger Einkaufsassistent
Künstliche Intelligenz (KI) fördert einen gesünderen und nachhaltigen Lebensmitteleinkauf
Nachhaltigkeit im Alltag ist ein viel diskutierter Begriff. Verbraucherinnen und Verbraucher setzten sich zunehmend mit Themen wie gesundheitsfördernde und nachhaltige Ernährung auseinander. Transparente und umweltschonende Kriterien bei der Lebensmittelauswahl verwirren dabei jedoch nicht selten. Bio-Tomaten in der Plastikverpackung aus Spanien oder unverpackte Tomaten aus der Region - welche Wahl verursacht einen kleineren ökologischen Fußabdruck? Die Bevölkerung erhält eine Flut an Informationen, die nur schwierig zu verstehen oder zuzuordnen ist. Im Februar 2021 startete am bayerischen Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) das KI-Projekt „Nachhaltiger Einkaufsassistent“. Eine innovative App -ein Prototyp- soll Konsumenten eine transparente und schnellere Orientierung beim Lebensmitteleinkauf bieten.
Beim Essen kommt es in erster Linie darauf an: Es muss gut schmecken. Das belegt die Mehrheit der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher, die für den Ernährungsreport 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) befragt wurden . Auch wenn der Geschmack wichtig ist, ist er für die meisten nicht das Hauptkriterium. Für 91 Prozent der deutschen Befragten ist es wichtig, dass das Essen gesund und abwechslungsreich ist. Gewünscht werden vor allem mehr Transparenz, eine nachvollziehbare Wertschöpfungskette und eindeutige Produktinformationen. Gesellschaftliche Diskussionen um Klima- und Ressourcenschutz, sowie Biodiversität fordern nicht nur ein Umdenken, sondern auch die Entwicklung von Strategien, um Nachhaltigkeitsziele verstärkt in den Lebensalltag zu integrieren. Angesichts von Produktmarketing, gezielter Kaufanreize sowie umfassender Werbeangebote und Bepreisungsstrategien benötigen Konsumenten für einen gesunden, nachhaltigen und verantwortungsvollen Einkauf einen erheblichen Rechercheaufwand. Das KErn-Projekt „KISusCheck - der nachhaltige Einkaufsassistent“ soll mithilfe künstlicher Intelligenz und umfassender Forschungsarbeit die Entscheidungen für Verbraucherinnen und Verbraucher vereinfachen.
Welche Mittel zur Orientierung werden aktuell genutzt?
Das BMEL fördert eine gesunde Ernährung; 2020 wurde der Nutri-Score in Deutschland eingeführt. Dieses erweiterte Nährwertkennzeichnung soll Verbraucherinnen und Verbrauchern helfen, sich beim Lebensmitteleinkauf leichter zu orientieren und eine gesündere Wahl zu treffen. Mit dem Nutri-Score können Konsumenten auf einen Blick auf der Vorderseite der Verpackung den Nährwert von Lebensmitteln erkennen und vergleichen.
Lecker, regional und saisonal: Darauf achten die Verbraucher
Ein vertrauenswürdiges und leicht verständliches Bewertungssystem, das die Komplexität der Nachhaltigkeitskriterien für den Konsumenten vereinfacht darstellt und den Produktvergleich innerhalb einer Lebensmittekategorie ermöglicht, kann diese bei einer ressourcenschonenden und gesunden Produktwahl unterstützen. Eine solche Bewertungshilfe soll im Rahmen des nachhaltigen Einkaufsassistenten KISusCheck realisiert werden.
Nachhaltiger Einkaufsassistent: Gegenstand des Forschungsvorhabens
KI-Technologien unterstützen diesen Prozess; sie können Wissen aus unterschiedlichen Quellen modellieren und verknüpfen. Der virtuelle Sprachassistent (Chatbot) – eine durch künstliche Intelligenz angereicherte Software – wird ebenso integriert. Er führt die Konsumenten durch einfache Dialoge und stellt dabei Informationen zur Verfügung. Der Einkauf gesundheitsförderlicher und umweltschonend hergestellter Lebensmittel soll somit über den Nachhaltigen Einkaufsassistenten wesentlich erleichtert werden und langfristig die Transformation hin zu einem bewährten Ernährungssystem unterstützen.
Ziel: Entscheidungen bei Lebensmittelauswahl zu erleichtern
Zielkonflikte zwischen Gesundheit und Nachhaltigkeit sollen im Projekt verdeutlicht und abgewogen werden. Damit soll das Verständnis und die Wissensbasis der Bevölkerung gestärkt werden. Dauerhaft kann so die Verbraucherbildung positiv beeinflusst und somit langfristig der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen zugunsten der Nachhaltigkeitsziele 2030 , wie etwa durch nachhaltig konsumieren, beeinflusst werden. Gleichzeitig soll die wissenschaftliche Verwertung der im Forschungsvorhaben generierten Ergebnisse langfristig die gesellschaftliche Akzeptanz für nachhaltige und gesunde Ernährung erhöhen und dazu beitragen, ein digitales Ökosystem nachhaltiger und gesunder Ernährung aufzubauen.
Die Ziele im Projekt werden durch die folgenden zwei digitalen Werkzeuge abgebildet:
- Der Nachhaltige Einkaufsassistent: Ein web-basierter Chatbot für den personalisierten Einkauf unter Berücksichtigung möglichst durchdringender Transparenz und Nachweisbarkeit der Nachhaltigkeit von Lebensmitteln und Produkten. Dieser ermöglicht Zugänge zu Informationen in digitalen Anwendungen. Somit können die Verbraucherinnen und Verbraucher schnell und zielgerichtet Hilfestellung bei der Auswahl und Bewertung von Lebensmitteln erhalten.
- Eine digitale Plattform: Eine Open Source Online-Plattform
Es ist geplant, das digitale Forschungsergebnis im Entwicklungsstatus Prototyp als Open Source Software zur Verfügung zu stellen.
Projektinformation
Projektleitung: Silvia Hrouda & Nicoleta Culiuc
Projektlaufzeit: 26. Februar 2021 bis 25. Februar 2024
Weitere Informationen