Nachbericht
Fachtag „Milch & Ernährungsmythen“
Pflanzendrinks sind im Trend: Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher schwenken auf Ersatzprodukte aus Soja, Hafer, Erbse, Reis oder Mandeln um, während Kuhmilch weniger nachgefragt wird. Der Grund: Ersatzprodukte gelten als umweltfreundlicher und sogar gesünder. Handelt es sich dabei um Mythen oder Fakten? Das Projekt „Update: Milch - Neues aus der Wissenschaft“ hat die Datenlage zum Gesundheitswert von Kuhmilch und Milchprodukten umfassend ausgewertet und die Ergebnisse auf dem Fachtag „Milch & Ernährungsmythen“ vorgestellt. Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt der TU München, dem Universitätsklinikum Freiburg sowie des Kompetenzzentrums für Ernährung und wird vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) gefördert.
Neben Fachvorträgen zum Thema Milch und Pflanzendrinks wurde auch die Entstehung von Mythen rund um Ernährung und Lebensmittel unter die Lupe genommen. In einer abschließenden Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verbraucherschutz wurden alle Themenfäden zusammengeführt und daraus Lösungen formuliert, wie man über Ernährungsthemen sachlich, kompakt, attraktiv und zeitnah informieren kann.
Aktivierung erforderlich
Durch das Klicken auf diesen Text werden in Zukunft YouTube-Videos im gesamten Internetauftritt eingeblendet.Aus Datenschutzgründen weisen wir darauf hin, dass nach der dauerhaften Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden.
Auf unserer Seite zum Datenschutz erhalten Sie weitere Informationen und können diese Aktivierung wieder rückgängig machen.
Referenten

Quelle: privat

Quelle: TUM Universitätsklinikum

Quelle: privat

Quelle: Gabriela Brändle, Agroscope

Quelle: privat

Quelle: Florian Bolk
Programm
Uhrzeit | Aktivität |
8:30 - 9:00 | Ankommen, Kaffee |
9:00 - 9:30 | Begrüßung und Einführung in das Projekt (KErn/StMELF) |
9:30 - 10.00 | Metaanalysen rund um Milch und Milchprodukte Dr. Eva Kiesswetter, Institut für Evidenz in der Medizin am Universitätsklinikum Freiburg |
10:00 - 10:30 | Review: Wie gesund ist Milch? Prof. Dr. Hans Hauner, Institut für Ernährungsmedizin, Technische Universität München |
10:30 - 11:00 | Kaffeepause |
11:00 - 11:30 | Milchfettsäuren unter die Lupe genommen Prof. em. Dr. Gerhard Jahreis, Institut für Ernährungswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena |
11:30 - 12:00 | Ökobilanzen von Milch und Milchersatzprodukten Dr. Thomas Nemecek, Forschungsgruppe Ökobilanzen, Agroscope, Zürich |
12:00 - 12:30 | Nachhaltigkeitsbewertung von Lebensmitteln Dr. Toni Meier, Institut für Nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft (INL) e.V., Halle |
12:30 - 13:30 | Pause mit Mittagsimbiss |
13:30 - 14:00 | Ernährung in den sozialen Medien: Wie entsteht Desinformation über Lebensmittelproduktion und Ernährung und was kann man dagegen tun? Eva-Maria Endres, APEK - Büro für Agrarpolitik und Ernährungskultur, Kassel |
14:00 - 15:00 | Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Wissenschaft, Wirtschaft und dem Verbraucherschutz Dr. Martin Kussmann (KErn, Ernährungswissen & Innovation) Hendrik Haase (Publizist und Berater) Jutta Saumweber ( Referatsleiterin im Bereich Lebensmittel und Ernährung, Verbraucherzentrale Bayern) Moderation: Thomas Kützemeier (Herausgeber FOOD-Lab und eFOOD-Lab International) |
15:00 - 16:00 | Ausklang bei Kaffee und Kuchen |
Milch und Gesundheit
Prof. Dr. Hans Hauner von der Technischen Universität München (TUM) präsentierte die Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit, die gesundheitliche Auswirkungen von Milch und Milchprodukten hinsichtlich verschiedener Krankheiten untersuchte. Es zeigte sich, dass Milch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfälle, Typ 2 Diabetes und Darmkrebs senkt. Auf Knochen- und Gelenkerkrankungen hat der Milchkonsum bei Erwachsenen weder positive noch negative Auswirkungen. Einzig bei Prostatakrebs wurde bei der Hälfte der betrachteten Studien ein leicht erhöhtes Risiko festgestellt.
Prof. Dr. Gerhard Jahreis von der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat das Milchfett unter die Lupe genommen. Er stellte fest, dass die darin enthaltenen bioaktiven Substanzen der Entstehung von Übergewicht, Asthma und Heuschnupfen vorbeugen. Bio-Produkte, die mehr dieser gesunden Fettkomponenten enthalten, wurden daher als gesünder klassifiziert. Aus gesundheitlicher Sicht ist es daher besser, Vollfett- als fettarme Milchprodukte in den empfohlenen Mengen zu konsumieren.
Milch und Nachhaltigkeit
Um die Ökobilanz von Produkten umfassender, differenzierter und schneller ermitteln zu können, stellte Dr. Toni Meier vom Institut für Nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft (INL) eine neue automatisierte KI-basierte Methode vor. Damit kann die Ökobilanz von Lebensmitteln entlang der Produktkette mit einem für den Konsumenten vereinfachten Index versehen werden, um nachhaltigere Einkaufsentscheidungen zu ermöglichen.
Wie entstehen Mythen und wie kann man ihnen Wahrheiten entgegensetzen?
Auch in der abschließenden Podiumsdiskussion mit dem KErn-Bereichsleiter für Ernährungswissen und Innovation Dr. Martin Kussmann, Jutta Saumweber von der Verbraucherzentrale Bayern, und dem Kommunikationsexperten Hendrik Haase unter der Moderation des Chefredakteurs und Herausgebers des FOOD-Lab Magazins Thomas Kützemeier wurde festgestellt, dass wissenschaftliche oder öffentliche Institutionen nur schwer mit der Reichweite von „Foodfluencern“ konkurrieren können. Deshalb müssen andere Wege gesucht werden. So hat das Kompetenzzentrum für Ernährung etwa den Ernährungsradar (www.ernaehrungsradar.de) ins Leben gerufen: Eine Online-Plattform für Medienschaffende, Ernährungsprofis und andere Multiplikatoren, die zeitnah und attraktiv faktenbasierte Informationen zu aktuellen Ernährungs- und Gesundheitsthemen liefert.
Kontakt
Kathrin Sedlmaier
Kompetenzzentrum für Ernährung
Am Gereuth 4
85354 Freising
E-Mail: denkfabrik.zukunft@kern.bayern.de