Bioökonomie auf regionaler Ebene
Gelungene Auftaktveranstaltung des Cross-Cluster-Projektes rebana
Kulmbach, 27.06.2022: Das vom Freistaat Bayern geförderte Cross-Cluster-Projekt rebana hat am 4. Mai eine Online-Auftaktveranstaltung zum Thema „Bioökonomie auf regionaler Ebene“ durchgeführt, in der die Chancen und Herausforderungen von regional ausgerichteten Strategien einer Bioökonomie am Beispiel der Region Oberfranken diskutiert wurden. Das Ziel war, Transferpotenziale von regionalen Ansätzen der Bayerischen Bioökonomiestrategie – von regional zu bayernweit zu (inter-)national aufzuzeigen. Der Fokus der Veranstaltung lag auf der Aufklärung und Diskussion zur stofflichen Verwertung von Rest- und Abfallstoffen v. a. aus der Lebensmittelproduktion. Beteiligt waren der Cluster Ernährung am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn), der Chemie-Cluster Bayern und der Umweltcluster Bayern.
In der interaktiven Onlineveranstaltung konnten insgesamt 25 interessierte Teilnehmende aus regionalen Betrieben, Wissenschaft, Politik sowie verschiedensten Vereinigungen durch professionelle Vorträge tiefe Einblicke in die Welt der Roh- und Reststoffe aus unterschiedlichsten Perspektiven gewinnen:
- „Eine Grundlagenrechnung zur Landwirtschaft in Oberfranken – für eine regionale Bioökonomie" | Rainer Prischenk (Regierung von Oberfranken)
- Vorstellung des Betriebs und der „No food waste“-Strategie | Andreas Fickenscher (Geschäftsführer von Fickenschers Backhaus)
- „Vielseitigkeit möglicher Reststoffverwendungen“ | Benedikt Hiller (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für angewandte Biopolymerforschung der Hochschule Hof)
In der Veranstaltung wurden die Teilnehmenden sowohl über die verschiedensten Verwertungmöglichkeiten von Rest- und Abfallstoffen aufgeklärt als auch weiterführende Diskussionen in Gruppen geführt. Als gut nutzbare Reststoffe haben sich hierbei vor allem die bei der Weinherstellung anfallenden Nebenprodukte herauskristallisiert, welche für biobasierte Kunststoffe genutzt werden können. In diesem branchen- und perspektivenübergreifenden Austausch konnten sich die Teilnehmenden nicht nur inhaltlich austauschen, sondern auch für zukünftige Kooperationen miteinander vernetzen.
In den Diskussionsrunden wurden u. a. Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen der Umsetzung von Bioökonomie und der Reststoffverwertung thematisiert. Bioökonomie ist aus Teilnehmersicht als Kreislaufwirtschaft und ganzheitliches Konzept zu verstehen, das wirtschaftlich attraktiv, umweltschonend und sozial gerecht zugleich ist. Als Herausforderungen, Bioökonomie im Alltag umzusetzen, nannten die Beteiligten Aspekte wie mangelnde Wirtschaftlichkeit, Bereitschaft für Veränderungen sowie fehlendes Wissen über die Funktionalität von Reststoffen und die Möglichkeiten der Weiterverwertung – insbesondere in Betrieben, in denen Reststoffe anfallen. Außerdem verwiesen die Teilnehmenden auf die Politik, welche durch aktuelle Regularien und Gesetze Innovationen ausbremse, während es in der Wirtschaft bislang an der Bereitschaft zu Innovationen mangele. Als Aufgabe für die Wissenschaft sehen die Beteiligten die Notwendigkeit, Forschungsaktivitäten und -ergebnisse vermehrt und verständlicher zu kommunizieren. Als Ziel für die Zukunft waren sich die Teilnehmenden einig, dass u. a. ein gesellschaftliches Um-denken bei der Definition und dem Verständnis von Abfall unumgänglich für eine nachhaltige Wirtschafts- und Lebensweise ist. Denn Reststoffe wie altes Brot müssen keinesfalls als wertloser Abfall gelten, sondern können noch sinnvoll weiterverwertet werden.
Diese erste Veranstaltung von rebana hat gezeigt, welches Potenzial im Themenfeld Bioökonomie steckt und bereits zu 13 konkreten (branchenübergreifenden) Vernetzungen geführt. Die Betriebe konnten sowohl untereinander als auch mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und Politik zusammengeführt werden sowie erste Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten der Reststoffverwertung erhalten.
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf den Homepages der Projektpartner: