Kooperationsprojekt mit der Hochschule Albstadt-Sigmaringen und der TK
Smarter Lunchrooms – fördern simple Maßnahmen ein günstiges Essverhalten?

Inwieweit lässt sich durch sogenannte nudging-Maßnahmen (nudging engl. für „anstupsen“) eine gesündere Essenswahl tatsächlich fördern? Inwieweit werden solche nudging-Maßnahmen im praktischen Küchenalltag mittel- und langfristig beibehalten? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigte sich das Team des Kooperationsprojekts „Smarter Lunchrooms – GV-Praxistest“.

Smarter Lunchrooms – Praxistest in der Gemeinschaftsverpflegung

Nuding-Maßnahme: Mit Obst gefüllte Schalen werden an der Kasse der Mensa vor den Süßigkeiten platziert. Zoombild vorhanden

Smarter-Lunchroom-Maßnahme: Obstschalen an der Kasse VOR den Süßigkeiten, © Wolfgang Pulfer

Ein Jahr lang wurde in zwei Mensen (einer Schul- und einer Hochschulmensa) im Raum München getestet, inwiefern wirkungsvolle Interventionen in der Speisenausgabe tatsächlich zu einer gesünderen Auswahl bei den Essensgästen führen. Das Modellprojekt wird von der Techniker Krankenkasse finanziert und ist in das Verbundprojekt Ernährungsverhalten in Bayern und seine Folgekosten eingebettet. Das Ganze wird unter den Stichworten Smarter Lunchrooms, Nudging und Choice Architecture durchgeführt.

Nudging
ist ein Begriff aus der Verhaltensökonomik und basiert auf der Idee, dass Menschen durch bestimmte Maßnahmen zwanglos zu bestimmten Verhaltensweisen oder Entscheidungen bewegt werden können, welche für sie selbst oder für die Gesellschaft vorteilhaft oder wünschenswert sind. Durch einfache Änderungen in der Umwelt können so bestimmte Ziele erreicht werden.

Ziele des Projekts

In einem Praxistest wurden nudging-Ansätze basierend auf aktuellen Erkenntnissen der Verhaltensökonomie im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung in entsprechenden Settings kontrolliert eingesetzt und die kurz-, mittel- und langfristigen Effekte auf die Speisenauswahl der Essensgäste analysiert.

Dazu wurden in je einer ausgewählten Hochschulmensa und Schulmensa unter Einbezug des Küchenteams die Speisenausgabebereiche im Sinne des Smarter-Lunchroom-Gedankens umgestaltet und folgende Fragestellungen untersucht:

  • Inwieweit kann die Speisenausgabesituation mit beschränkten finanziellen und personellen Mitteln im Sinne des Smarter-Lunchroom-Gedankens optimiert werden?
  • Inwieweit werden die Smarter-Lunchroom-Maßnahmen im praktischen Küchenalltag mittel- und langfristig beibehalten? Welche Hindernisse treten auf? Welche Unterstützungsmaßnahmen sind erforderlich?
  • Welche kurz-, mittel- und langfristigen Effekte zeigen sich hinsichtlich der Anzahl der Essensgäste?
  • Welche kurz-, mittel- und langfristigen Effekte zeigen sich hinsichtlich der Verkaufszahlen unterschiedlicher ausgewählter Speisen und Getränke bzw. Speisenkomponenten?

Methode des Projekts

Anhand eines Vergleichs der Verkaufszahlen unterschiedlicher Speisen bzw. Speisenkomponenten werden kurz-, mittel- und langfristige Effekte des nudging-Ansatzes analysiert. Typisch für die nudging-Maßnahmen soll sein, dass ...

  • sie mit geringem Aufwand und ohne große Einbußen im Umsatz realisierbar sind,
  • sie direkt dort, wo der Gast auswählt bzw. isst – also im Betriebsrestaurant und bei der Speisenausgabe – verwirklicht werden,
  • sie von den Gästen nicht bewusst wahrgenommen werden,
  • sie das Auswahl- bzw. Essverhalten vieler Gäste gleichzeitig beeinflussen,
  • sie den Gästen weiterhin die volle Wahlfreiheit lassen.

Ergebnisse des Projekts

Beim Vergleich der Verkaufsdaten vor und nach Einführung der nudging-Maßnahmen zeichneten sich in beiden Mensen Veränderungen in der Auswahl von Speisen und Getränken in der gewünschten Richtung ab.

Die beiden nachfolgend verlinkten Broschüren geben Handlungsempfehlungen für Hochschulmensen und Schulmensen.

Projektbeteiligte

Die am Projekt "Smarter Lunchrooms - GV-Praxistest" beteiligtenZoombild vorhanden

Die Projektbeteiligten

Prof. Dr. Gertrud Winkler (Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Fakultät Life Sciences)
Barbara Berger (KErn, Freising)
Birgit Filipiak-Pittroff (Statistische Beratung, Neubiberg)
Agnes Streber und Angela Hartmann (Ernährungsinstitut Kinderleicht, München)

Ernährungsinstitut Kinderleicht, München Externer Link

Projektpartner

Logo der Hochschule Albstadt Sigmaringen Logo der Techniker Krankenkasse

Projektinformation
Projektkoordination: Barbara Berger
Laufzeit: August 2016 bis Februar 2018
Finanzierung: Techniker Krankenkasse